Musical „Mensch“: Das Interview

Etwa 100 Akteure fiebern der Aufführung des Musicals »Mensch« am Samstag, 30. März, im Pädagogischen Zentrum in Warburg entgegen. Veranstalter ist die Evangelische Kirchengemeinde Altkreis Warburg. Mit dem Gesamtleiter Ralf Filker und Thilo Nordheim, dem musikalischen Leiter, hat WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiterin Astrid E. Hoffmann gesprochen.

Herr Filker, wie sind Sie darauf gekommen, die Geschichte vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium als Basis für ein modernes Musical zu nehmen?

Ralf Filker: Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit alten Bibeltexten. Ich habe mir die Frage gestellt, wie kann ich einen biblischen Text zeitgemäß wiedergeben, damit viele Leute etwas damit anfangen können.

Herr Nordheim, Sie leiten zwei Chöre im Sauerland, von denen einige Mitglieder durch ihre Initiative auch im Musical mit von der Partie sind. Aber wie sind Sie zu Ihrem Einsatz in Warburg gekommen?

Thilo Nordheim: Nach meinem Umzug vom Sauerland nach Nörde wollte ich mich als Organist in die Dienstpläne der Evangelischen Kirchengemeinde eintragen lassen, dabei traf ich Ralf Filker. Im Gespräch kamen wir auf sein Musical-Vorhaben und er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, die Musik zu dem Stück zu schreiben und die musikalische Leitung zu übernehmen.

Herr Filker, was bedeutete diese »Verpflichtung« für das Musical und dessen Umsetzung?

Ralf Filker: Mit Thilo Nordheim hatten wir den Musikfachmann gefunden, das war der entscheidende Punkt. Damit war die Chorarbeit gesichert, und durch ihn kamen wir auch an unsere professionelle Band mit Daniel Panzer am Keyboard, Christian Svenson am Schlagzeug sowie dem Gitarristen Jan Steiger und Bassist Dirk Menne. Die Warburgerin Heike Kevenhörster wird die Klarinette spielen.

Herr Nordheim, Sie haben einen Teil der Lieder selbst geschrieben, was erwartet die Zuschauer musikalisch?

Thilo Nordheim: Ich bin eigentlich mehr der Macher als der Schreiber, aber es lief sehr gut mit dem Musikteil. Wir haben bekannte Choräle, Musik aus den Charts und Eigenes miteinander verwoben. Mit »Großer Gott wir loben dich« nimmt der Chor die Gäste gleich ganz mit hinein in die Geschichte.

Herr Filker, seit September arbeiten sie nun mit etwa 100 Menschen zwischen 17 und 74 Jahren. Sie stemmen den ganzen Komplex des Theaters, vom Bühnenaufbau über die Maske, die Kostüme, die Musik, das Schauspiel, bis hin zur Versorgung mit Getränken bei den Proben und der Aufführung am großen Premierentag. Ist es schwierig, so viele Menschen unter einen Hut zu bekommen?

Ralf Filker: Es ist einfach sehr spannend zu sehen, wie viele Menschen sich mit biblischen Themen auseinandersetzen möchten. Einfach miteinander zu singen, das ist schon etwas ganz Besonderes. Es ist erstaunlich, wie viele Ideen im Laufe der Zeit von den Akteuren gekommen sind. So lebt die Geschichte von jedem Einzelnen, der dabei ist.

Bericht: Westfalenblatt vom 13.03.2019, Astrid E. Hoffmann