Hof mit viel Herzblut hergerichtet

„Es ist das erste Mal seit 30 Jahren, dass wir Renovierungsarbeiten an einem Stück durchführen können“, sagt Rainer Illner, einer der Gründerväter des Kirchberghofs in Herlinghausen.

Es herrscht eine ungewohnt stille Atmosphäre auf dem Hof, nur ab und zu ist eine Maschine oder ein Klopfen zu hören. Es ist die Abwesenheit der Gäste, der Kinder und Jugendlichen, die sonst hier für eine muntere Geräuschkulisse sorgen. „Wir wollen aber nicht schwarz malen“, gibt sich Hofleiterin Gaby Jansen zuversichtlich. Gemalt, besser gesagt gepinselt wird auf dem Kirchberghof nun seit dem vergangenen Sommer.

Der alte Bauernhof war 1984 von engagierten Menschen zu einem Christlichen Freizeitzentrum umgebaut worden. Der Verein bietet mit seinen verschiedenen Häusern (Kotten, Villa, Deele und Kuhstall) insgesamt 62 Übernachtungsmöglichkeiten. Bestens bekannt ist die Einrichtung für ihre Sommercamps, die großen Zeltlager, die Konfirmationsvorbereitungen und als Arbeitsplatz für Menschen, die hier ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, besser bekannt als FSJler.

Nach dem ersten Lockdown waren Tagesprojekte durchgeführt worden, da Übernachtungen nicht erlaubt waren. Mit viel Akribie waren Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt worden, so dass wenigstens ein paar Veranstaltungen möglich waren. Doch mit dem zweiten Lockdown ging auch dies nicht mehr. „Das gab uns jetzt die Möglichkeit, Reparaturen und Renovierungen anzugehen, die nicht zwischen zwei Veranstaltungen zu erledigen sind“, sagt die engagierte Hofleiterin.

16 Mitarbeiter hat der Hof, die sich jetzt allerdings in Kurzarbeit befinden. Dazu kommen immer mal ehemalige FSJler, die ihre Hilfe anbieten, und andere, dem Hof verbundene Menschen, die ihr Können zur Verfügung stellen. „Wir erhalten sehr viel Zuspruch und auch viele Kleinstspenden, das macht uns Mut. Wir wollen unbedingt durchhalten. Mehr denn je werden die Freizeiten für die Kinder gebraucht werden, wenn wir wieder in eine Normalität gehen können“, weiß Gaby Jansen.

Rainer Illner, der sich selbst gern „Holzwurm“ nennt, sowie der Mann für die Installationen, Jürgen Bovekamp, sind aktuell federführend mit den Renovierungsarbeiten betraut. Sie kennen jede Rohrleitung und jedes Brett persönlich. Die Holzbetten wurden abgeschliffen und lackiert. Die festen Lattenroste in der eigenen Werkstatt in herausnehmbare Roste umgearbeitet, so dass bei Bedarf schnell gewechselt werden kann, wenn etwas defekt ist.

Schadhafte Stellen in den Wänden wurden ausgebessert, verputzt, tapeziert, gestrichen. Die Gauben, die ein Blickfang sind, wenn man den Hof betritt und aufschaut, bekamen einen Holzschutzanstrich, genauso wie die zahlreichen Fenster. Rainer Illner verbesserte in der Holzwerkstatt einfach Regale, und ergänzte sie um Schränkchen. „Ein Marder hat Schäden angerichtet, dass hat schon einige Monate gedauert, bis alles wieder dicht und trocken war“, sagt der Handwerker.

In den Bädern wurden die Silikonfugen erneuert. Mit viel Herzblut sind die Mitarbeiter dabei, den großen Hofkomplex mit den liebevoll gestalteten Häusern und Räumlichkeiten für die Gäste herzurichten. Alle hoffen, dass ab April der Gästebetrieb wieder aufgenommen werden kann. Die Sommercamps sollen in die Planung gehen. Vier FSJler stehen in den Startlöchern und hoffen auf einen Platz auf dem Kirchberghof.

Unter Corona-Bedingungen könne der Betrieb nicht wirtschaftlich arbeiten, aber „wir wollen überleben“, macht die Chefin deutlich. Die staatlichen Hilfe und die vielen kleinen Spenden hätten geholfen und Mut gemacht. Mit dem beginnenden Frühling keime Hoffnung auf, dass auch das zweite Jahr der Pandemie gemeistert werden könne.

Bericht: Westfalenblatt vom 02.03.2021 (Astrid E. Hoffmann)