Radweg: Lückenschluß nach Dalheim steht weiterhin in den Sternen

Seit 19 Jahren warten die Bürger in Herlinghausen vergeblich auf einen Radweg, der von ihrer Ortschaft nach Dalheim führt. Sie werden sich aber weiterhin gedulden müssen. Die Herlinghausener sind verärgert.

Mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion ist das Thema am Dienstagabend von der Tagesordnung der Ratssitzung abgesetzt worden. Die Zielsetzung haben die Christdemokraten aber begrüßt: eine Anbindung von Herlinghausen an den Diemelradweg zukünftig sicherzustellen.

In den Jahren 2001 bis 2009 hatte die Gemeinde die Errichtung eines Radweges von Herlinghausen nach Dalheim beantragt. Letztlich scheiterten die Einwohneranträge an der Weigerung eines Landwirtes, hierfür erforderliche Flächen abzugeben. Nun hat der Ortsbeirat einen weiteren Vorstoß zur Schaffung eines Radweges unternommen, mit dem das Dorf an den Diemelradweg angebunden werden soll. Zur Bekräftigung des Antrages und zur Darstellung, wie sehr die Bürger schon seit vielen Jahren auf einen solchen Radweg warten, ist dem Antrag eine Unterschriftenliste beigefügt worden, die »das halbe Dorf unterschrieben hat«, wie alle Parteien in der Ratssitzung anerkennend feststellten.

Es war wohl reiner Zufall, dass der Rat am Dienstag ausgerechnet in der Klause des Kirchberghofes in Herlinghausen kontrovers über dieses Thema beraten hat – eine Diskussion, die von etlichen Herlinghausenern aufmerksam verfolgt wurde. »Die Errichtung eines Radweges ermöglicht den Bürgern von Herlinghausen, gefahrlos über den Diemelradweg nach Warburg zu kommen, was über die viel befahrene Bundesstraße 7 viel zu gefährlich ist«, begründete Ortsvorsteher Peter Kramer (SPD) den Antrag seiner Gemeinde.

Aufgrund des Antrages hatte die Verwaltung das Ingenieurbüro Anton Volmer beauftragt, eine Planung und Kostenschätzung für den Radweg vorzunehmen. Die Planunterlagen beinhalten den Neubau eines 820 Meter langen Geh- und Radweges als Lückenschluss zwischen zwei bereits bestehenden asphaltierten Wegen. Die Trasse soll auf der südlichen Seite des Herlinghausener Baches entlang geführt werden. Diese Flächen werden derzeit noch als Acker- und Weideflächen genutzt.

Der Weg soll in der Mindestbreite von 2,50 Metern angelegt werden. Für den Ausbau ist eine zehn Zentimeter dicke Asphalttragdeckschicht mit einer darunter liegenden 30 Zentimeter starken Schottertragschicht vorgesehen. Nach der vorliegenden Schätzung betragen die Kosten für den Lückenschluss etwa 350.000 Euro. Seitens der Verwaltung werden aktuell kurzfristig keine Fördermöglichkeiten gesehen.

Die Ratsmitglieder von SPD, Bürger Union, FDP und Bündnis 90/Die Grünen begrüßten einhellig die Errichtung eines Geh- und Radweges. »Glücklich über die Kosten sind wir aber nicht«, schränkte Wolfgang Gumm (Bürger Union) ein. »Wir freuen uns außerordentlich über diesen Antrag«, bekannte Doris Hauck von den Grünen. Sie regte an, beim Belag des Weges jedoch keinen Asphalt zu verwenden, sondern eine wassergebundene Schotterdecke.

Bei allem Verständnis für den Antrag von Ortsvorsteher Peter Kramer – »Toll, dass Sie ihr Dorf hinter sich haben« – übte Hubertus Kuhaupt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, Kritik an der Planung. »Die Summe von 350.000 Euro stört uns«, sagte er. Seiner Ansicht nach müssten von der Verwaltung zunächst Alternativen geprüft werden, etwa im Hinblick auf eine geänderte Wegführung oder die Nutzung von vorhandenen Wirtschaftswegen. Die Einbindung des Radweges in das Radwegenetz-Konzept der Stadt sei ebenfalls zu berücksichtigen. Zudem müssten noch Fördermöglichkeiten ermittelt werden. CDU-Fraktionschef Willi Vonde stellt klar: »Niemand von uns ist gegen einen Radweg von Herlinghausen nach Dalheim. Der Weg dorthin ist die Frage.«

Einen entsprechenden CDU-Antrag, das Thema daher zunächst von der Tagesordnung der Sitzung zu nehmen und noch in diesem Jahr erneut im Rat darüber zu beraten, begrüßten 20 Ratsmitglieder, 15 stimmten mit Nein.

Bericht: Westfalenblatt, 26.09.19, Ralf Benner