In Herlinghausen wird erstmals die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten ausgetragen. Die Vorfreude ist groß.
„Der Schwerpunkt liegt an diesem Wochenende auf dem Fahrern“, betont Veranstalterin und Teilnehmerin Claudia Bretthauer. Eine weitere Teilnehmerinnen ist Ines Müller-Millgramm aus Niesen, die mit ihrem Welsh-A-Pony „Nando“ an den Start gehen wird. Mit dem 15 Jahre alten Wallach (300kg, 1,20 Meter Stockmaß) hat die Distanzfahrerin in den vergangenen Wochen dreimal wöchentlich trainiert. 18 bis 25 Kilometer lang sind die Runden durch die Wälder von Niesen über Helmern, Willebadessen oder Schweckhausen. „Unsere Geschwindigkeit liegt bei 17 bis 18 Kilometern pro Stunde“, weiß Müller-Millgramm. Die Kilometer zeigt der Teasy, das ist der Bordcomputer, an. Der Teasy ist an ihrem 70 Kilogramm schweren Sulky angebracht. Mit seinen kürzeren Beinen ist „Nando“ nicht so schnell wie seine hochbeinigen Konkurrenten. Vollblutaraberstute „Altana‘s Samara“ von Claudia Bretthauer hat ein etwa 30 Zentimeter höheren Stockmaß. Darauf komme es im Distanzfahren nicht an, sondern auf die Freude am Sport und die Ausdauer. Diese habe das Pony bewiesen, denn es gehöre zu den Hundertern. „Samara hat bereits 100 Kilometer lange Strecken bezwungen.“ Bei den Deutschen Meisterschaften in Stuhr, Birstein und Trendelburg war das Duo erfolgreich .
2013 hat Ines Müller-Millgramm mit dem Distanzfahren angefangen. „Ich bin vorher schon geritten, aber da wollte ich mal gucken, was das ist“, erinnert sie sich. Was sie am Distanzsport liebt, kann sie genau sagen: „Die Distanzsportler sind nicht nur auf den Sieg aus. Sie haben ein gutes Miteinander und jeder, der die Strecke schafft, ist ein Gewinner.“
Hundert Kilometer lang ist die Strecke, die das Organisationsteam um Claudia Bretthauer für die Deutsche Meisterschaft in Herlinghausen festgelegt hat. Sie führt von Herlinghausen nach Ersen, Niedermeiser und Haueda. Zum ersten Mal wird es keine parallele Veranstaltung für die Distanzreiter geben. „Wir wollen uns diesmal nur um die Fahrer kümmern“, betont Silke Müller vom Organisationsteam. Aufgrund der anspruchsvollen Strecke und den Vorbedingungen für die Qualifikation, eine Langstrecke und eine mittellange Strecke muss jeder Distanzfahrer erfolgreich absolviert haben, und nicht zuletzt aufgrund der sich stetig ändernden Corona-Auflagen, ist eine kleine Runde an Teilnehmern die Regel. Momentan sind sechs Fahrer für die Deutsche Meisterschaft gemeldet.
Das tut der Vorbereitungsfreude des Teams keinen Abbruch: „Wir wollen das gut und vernünftig machen, so dass die Teilnehmer nachher sagen: Das war super!“
Für die Veranstaltung stellt, wie bereits bei den Sauerländer Querfeldeinritten seit 2008, der Sportverein Herlinghausen seine Anlage samt Duschen kostenlos zur Verfügung. Auch das Catering wird von den örtlichen Sportlern tatkräftig unterstützt, wofür die Organisatoren sehr dankbar sind. An diesem Samstagmorgen werden die Starter um 7 Uhr morgens in fünfminütigem Abstand voneinander vom Sportplatz aus losfahren. Die Reihenfolge wird am Abend zuvor ausgelost. Die DM im Distanzfahren verspricht Attraktivität und eine Menge Spannung. Der Besuch dürfte sich lohnen.
Bericht: Westfalenblatt und NW vom 26.08.2021