Herlinghausen hat jetzt ein Dorfwappen

Ortsheimatpfleger Rainer Herwig schenkt dem Warburger Stadtteil ein eigenes Zeichen

Herlinghausen(WB). Ortsheimatpfleger Rainer Herwig hat Herlinghausen ein Wappen geschaffen. Im Dorfarchiv in der Herlingi-Halle wurde es nun offiziell an den Ortsvorsteher und die Vertreter der Vereine übergeben. Vereine und Bürger können das Wappen nutzen und damit ihre Verbundenheit zum Ort zeigen.

»Das Dorf kann seine historisch gewachsene Identität mit dem Wappen zum Ausdruck bringen«, erklärt der Wappenstifter Rainer Herwig. Das Wappen ist kein Hoheitszeichen, es ist ein Zeichen für die regionale Identifikation und örtliche Selbstdarstellung, das auf privatrechtlicher Grundlage geführt werden darf. »Dieses Wappen zeigt alles, was unseren Ort ausmacht«, lobt Ortsvorsteher Peter Kramer das neue Ortszeichen.

In den Hintergrundfarben Blau und Weiß, welche für die Stadt Warburg stehen, und der Lutherrose auf roten Grund im unteren Teil, zeigt sich ein dreigeteiltes Wappen. Die Symbole der gekreuzten Sensenblätter und des Pfluges stehen für die über 1000-jährige Ackerbauernwirtschaft des Ortes. Die historische Ortskirche (rechts im Wappen) steht für den mehr als 1150 Jahre alten Ort und wurde schon oft zur Ortserkennung verwandt. Die Lutherrose steht für die bis heute andauernde, evangelische Grundprägung des Dorfes im vorwiegend katholischen Warburger Land.

»Als Schriftführer des Schützenvereins war mir der Gedanke gekommen, dass man sich mit einem Wappen besser nach außen präsentieren kann«, sagt der Ortsheimatpfleger. Herwig hatte sich vor Jahren intensiv mit der wechselvollen Geschichte des Ortes, aber auch den aktuellen Themen beschäftigt. Daraus war im vergangenen Jahr das Buch »1150 Jahre Herlinghausen – Mein Dorf« entstanden. Nachdem die Arbeit abgeschlossen war, fand der Oberstabsfeldwebel außer Dienst Zeit, sich mit dem Wappen zu befassen.

Erst einmal informierte er sich gründlich, was bei einem Wappen erlaubt ist und welche Farben und Symbole überhaupt möglich sind. Bevor er die erste Zeichnung entwarf, stellte er seine Idee dem Ortsbeirat vor – und einen Antrag an die Stadt Warburg. Der Ortsbeirat war von dem Gedanken sehr angetan. Auch die Stadt Warburg genehmigte das Vorhaben.

Der erste Entwurf, der als einziges Symbol die Kirche zeigte, gefiel dem Ortsbeirat aber nicht. Es wäre zu »kirchenlastig«, Herlinghausen habe doch auch andere Seiten, hieß es. So kamen die Landwirtschaft und die evangelische Grundprägung als Symbole dazu. Doch bevor alles fertig war, wurden 18 Entwürfe angefertigt und jeweils dem Ortsbeirat vorgestellt, aber auch in einer Herlinghausener Gruppe in den Sozialen Netzwerken.

Fachmännischen Rat holte er sich beim Herold, dem Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften in Berlin. Dort fiel sein Entwurf zunächst durch. »Gebäude dürfen nur zweidimensional sein, alle Infos müssen auf einen Blick klar erkennbar sein«, berichtet Herwig von zwei Punkten, die er bei ersten Versuchen nicht beachtet hatte.

Das Wappen soll auch geschützt werden. »Der Eintrag in die Deutsche Wappenrolle wird in den nächsten Monaten erfolgen«, sagt Herwig. Es wird ein Wappenbrief ausgestellt, der den Stifter, das Wappenbild und die Festlegung dokumentiert, wer das Führungsrecht an diesem Wappen hat. Es ist damit auch gegen die missbräuchliche Verwendung des Wappenbildes geschützt.

»Über das Förderprogramm Heimatscheck des Landes Nordrhein-Westfalen sind für das Vorhaben Ortswappen 2000 Euro genehmigt worden«, freut sich der Stifter. Künftig soll ein Wappen an der Außenwand im Eingangsbereich der Herlingi-Halle hängen. Windlichter, mobile Wappen für Festwagen oder Aufkleber sind ebenfalls angedacht. Zudem ist geplant, bei zehn historischen Gebäuden im Ort Plexiglasplatten anzubringen, auf denen das Wappen und eine kurze Beschreibung dazu aufgeführt ist.

»Es ist schön, wenn sich ein Dorf seiner Wurzeln erinnert und es so zum Ausdruck bringt«, sagt die Leiterin des Kirchberghofes, Gaby Jansen, abschließend.

Quellennachweis
Foto und Bericht:
Westfalenblatt, Ausgabe vom 27.07.2019 Astrid E. Hoffmann