Gaby Jansen verlässt den Kirchberghof

Gaby Jansen wird zum Ende dieses Jahres den Kirchberghof verlassen. Sie wäre im Januar 2022 genau zehn Jahre als Hofleiterin dort tätig gewesen.

Sie ist allerdings schon seit dem Umbau vom ehemaligen Bauernhof zur Christlichen Freizeiteinrichtung 1983 und der damit verbundenen Vereinsgründung 1984 dabei. Und verbunden wird Gaby Jansen dem Hof auch weiterhin bleiben. Das ist ein Phänomen der Einrichtung: Wer einmal Zeit dort verbracht hat, wird immer dieses unsichtbare Band der Zugehörigkeit mit sich tragen.

Die vergangenen zwei Jahre waren alles andere als leicht. Bedingt durch die Corona-Pandemie waren Übernachtungen nicht möglich. Zeitweise durfte auf dem Kirchberghof gar nichts, dann alles nur mit wenig Übernachtungsgästen stattfinden. Viele lieb gewonnene Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang, bei dem den Freunden und Förderern bei einem kleinen Programm Danke gesagt wird, fielen aus. Dennoch nutzten die Geschäftsführerin und ihr Team die Zeit positiv. Sie renovierten, verschönerten und hielten Kontakt mit allen, die gern als Gäste gekommen wären.

Bereits 2019 hatten sich bei Gaby Jansen gesundheitliche Probleme bemerkbar gemacht. Aber im Alltagsgeschäft wurden diese auch verdrängt. „Der Kiefer tat weh, der Nacken schmerzte, das sind Dinge, die halt mal vorkommen“, sagt Jansen, die ihre Beschwerden dann aber doch ärztlich abklären ließ. Während einer Reha-Maßnahme wurde ihr bewusst, wie sehr alles doch an ihren Kräften gezerrt hatte, wie dicht sie vor einer schwerwiegenderen Prognose gestanden hatte. Ursprünglich hatte sie bis 2025, also bis zu ihrem 60. Lebensjahr, den Job machen wollen. „Ich habe dem Vorstand frühzeitig Bescheid gegeben, damit sie die Stelle ausschreiben konnten“, sagt Gaby Jansen, der eine strukturierte Übergabe wichtig ist.

Als Hofleiterin war sie in allen Belangen immer zur Stelle – bei den Freizeitaktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen genauso wie auch mal im Küchendienst, wenn eine Hand fehlte, oder bei den Planungen mit den Mitarbeitern, bei Gesprächen mit Behörden, den Jugendlichen im Freiwilligen Sozialen Jahr und den Gästen. Ein komplexes Aufgabengebiet, dem Gaby Jansen sich immer gewachsen fühlte und das ihr viel Spaß machte. „Aber es sind halt auch Zehn- bis Zwölf-Stunden-Tage. Der freie Tag war für mich am Donnerstag, denn am Wochenende sind eben die meisten Aktivitäten“, sagt die 56-Jährige. Sie sei da natürlich auch dem Rückhalt durch Ehemann Karl-Gerhard und den zwei inzwischen erwachsenen Söhnen sehr dankbar, denn ohne hätte sie diese Arbeit gar nicht machen können.

Die gelernte Buchhändlerin will ihre Erfahrungen an den Nachfolger weitergeben. Gaby Jansen: „Wie der Kirchberghof dann geführt wird, das liegt an der Persönlichkeit, der Kreativität und der sicher anderen Blickweise meines Nachfolgers.“ Und das sei gut so.

„Es gab schon Bewerbungsgespräche, aber zum Januar werden wir die Stelle nicht besetzen können“, erklärt Helmut Köther vom Vereinsvorstand. Die Zeit, wohl bis zum April, schätzt er, könne aber überbrückt werden. Die Vorgänger von Gaby Jansen, Elfriede und Ralf Filker, springen ein. Zudem teilen sich das elfköpfige Team und einige Vereinsmitglieder die Aufgaben.

„Wir sind mit 40 Mitgliedern ein kleiner Verein, aber alle sind dem Hof in irgendeiner Weise verbunden, das war uns immer wichtig“, sagt Helmut Köther. Es sei selbstverständlich, auf dem Kirchberghof mit anzupacken. „Zur Stelle gehört auch eine Dienstwohnung, was gerade für Bewerber von außerhalb ein Vorteil ist“, so Köther.

„Auf dem Hof muss und wird es weitergehen“, sagt Gaby Jansen, die für ihre eigene Zukunft noch keine konkreten Vorstellungen hat. „Gesund werden und dann wird es sich ergeben“, meint sie. In Zukunft möchte sie Freundschaften aus der Hofzeit pflegen und offen sein für Neues, so wie sie es auf dem Kirchberghof immer gewesen ist.

Bericht: Westfalenblatt vom 29.12.2021 (Astrid E. Hoffmann)