Deutsche Distanz-Fahrermeisterschaft : Bericht

Gastgeberin Claudia Bretthauer landet bei den ersten Deutschen Meisterschaften im Distanzfahren in Herlinghausen mit ihrem Erfolgspferd „Altana‘s Samara“ auf dem zweiten Rang. Niesenerin Ines Müller-Millgramm wird Vierte.

Es ist ein äußerst spannender Wettkampf. Und am Ende siegt der Titelverteidiger. Bei den erstmals in Herlinghausen ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im Distanzfahren waren sich die Zuschauer und die teilnehmenden Reitsportler am vergangenen Samstag nach der zweiten Runde sicher, wie die Platzierung nach 100 Kilometern wahrscheinlich aussehen könnte. Es kam jedoch zumindest mit Blick auf die Ränge zwei, drei und vier ganz anders.

„Die Fahrer hatten einen schwierigen Start“, blickt Silke Müller vom Organisationsteam zurück. „Die ersten beiden Stunden hat es stark geregnet“, fügt sie hinzu. Um 7 Uhr morgens starteten die sechs Fahrer nach Losauswahl im Fünf-Minuten-Takt in die erste 25 Kilometer lange Runde. Vom Sportplatz im Herlinghausener Rautental aus ging es in den Wald Richtung Ersen. Nach der ersten Etappe riss der Himmel auf und die Fahrt ging bis in den späten Nachmittag bei schönem sonnigen Spätsommerwetter weiter. Manfred Wanitschka (66), amtierender Deutscher Meister im Distanzfahren, übernahm mit seiner zehnjährigen Traberstute „Astoria“ schnell die Führung und konnte diese in allen vier Runden klar behaupten. Um 14.53 Uhr fuhr der Oberriedener mit deutlichem Vorsprung vor den anderen ins Ziel.

Um 15.40 liefen Christina Böker und ihre Traberstute „Classic Hope“ ins Ziel ein. Die Silbermedaille bekam das Duo jedoch nicht. Zur Erklärung: Nach jedem Teilstück, und so auch vor der Siegerehrung, müssen die Teilnehmer mit ihren Pferden vor einem Tierarzt vortraben. Zudem werden die Pferde einem ärztlichen Check unterzogen.

Dabei schied das Paar aufgrund des strengen Reglements des Vereins Deutscher Distanzfahrer und -Reiter (VDD) zum Tierschutz aus. Ähnlich erging es Mario Lange mit seinem Fjordwallach „Haakon“, der ebenfalls in der Nachuntersuchung ausschied.

Um 15.58 Uhr erreichten Claudia Bretthauer und ihre Vollblutaraberstute „Altana‘s Samara“ nach sechs Stunden und 48 Minuten das Ziel und sicherten sich die Silbermedaille. Damit hatte die Organisatorin der Veranstaltung wenige Stunden zuvor nicht gerechnet, denn für sie war klar, dass die beiden Traber einfach schneller sein würden. „Samara ist heute richtig gut drauf und fröhlich und wir haben Spaß“, sagte die Herlinghauserin in der 40-minütigen Pause zwischen der zweiten und der dritten Runde. Über die Bronzemedaille freuen sich Anne Lemke aus Arnsberg und ihre „Stute Peggy-Sue“. Ihre Fahrzeit: sieben Stunden und 43 Minuten.

Platz vier ging an Ines Müller-Millgramm mit ihrem „Strathies Sir Nando“. Der Welsh-A-Wallach machte 5001 Kilometer in seiner Gesamtwertung voll. „Er ist seit 2014 dabei und noch bei keiner Fahrt rausgeflogen“, lobte die Niesenerin ihren 1,20 Meter kleinen Wallach. „Beim VDD erhält jedes Pferd für 1000 Kilometer, die gewertet werden, bei der Jahreshauptversammlung eine Urkunde“, erklärte sie. Die Strecke in Herlinghausen war auch für die beiden eine Herausforderung. „Es hat ordentlich geschüttet. Die Wege waren vom Schlamm geflutet und sehr rutschig. Wir mussten schon sehr bedacht fahren“, beschreibt Ines Müller-Millgramm, für die es die fünfte Deutsche Meisterschaft war. In den Pausen wartete bereits Tochter Jaqueline Millgramm auf Fahrerin und Pferd. Sie ist immer dabei, um die beiden zu versorgen.

Am Abend gratulierte Warburgs Bürgermeister Tobias Scherf den Siegern und Platzierten und überreichte Preise. Organisatorin Claudia Bretthauer, deren Team vom SSV Herlinghausen unterstützt wurde, ist mit dem Wochenende sehr zufrieden: „Es war eine sehr schöne Veranstaltung und alles hat hervorragend geklappt. Vielen Dank allen Helfern und Sponsoren.“

Siegerehrung

Bericht: Westfalenblatt vom 01.09.2021

Foto: VDD Homepage