Radweg erst, wenn Fördergelder fliessen

Der Warburger Rat hat am Dienstagabend noch einmal über einen möglichen Radweg zwischen Herlinghausen und Dalheim diskutiert. So schnell wird es diese Verbindung wohl nicht geben. Einstimmig waren die Mitglieder dafür, dass er nur gebaut wird, wenn es Fördergelder gibt.

Wie berichtet, wünschen sich die Einwohner aus Herlinghausen eine solche Verbindung. Doch die favorisierte Route durch das Tal soll 350.000 Euro kosten und müsste nach derzeitigem Stand komplett aus der Stadtkasse bezahlt werden.

Das Bauamt hatte daher eine Alternativroute vorgeschlagen, die mit 250.000 Euro zu Buche schlagen würde. Die sollte etwa 300 Meter entlang der K24 führen und dann durch die Felder bis nach Dalheim geführt werden.

Diese Strecke lehnten die Herlinghäuser jedoch ab. Das 300 Meter lange Stück entlang der K24 habe eine Steigung von 15 Prozent. Bei Radwegen sei nur 6 Prozent erlaubt. Zudem führe die Route praktisch durch den Hof Grote in Dalheim. Das sei weder Landwirt noch Radfahrern zuzumuten und ein Sicherheitsrisiko. »Wir bleiben dabei, dass der Weg durch das Tal der beste ist – auch wenn er erst 2021 oder 2022 mit Hilfe von Fördermitteln realisiert werden kann«, sagte Ortsvorsteher Peter Kramer (SPD).

Solche Förderprogramme sind gerade erst ausgelaufen, aber Bürgermeister Michael Stickeln hegt die Hoffnung, dass sie in Kürze, mit neuen Mitteln von Bund und Land ausgestattet, wieder angezapft werden könnten. Erst dann, so machte CDU-Fraktionschef Willi Vonde deutlich, könne ein solcher Weg weiter geplant und womöglich auch gebaut werden. Die übrigen Fraktionen schlossen sich dem Antrag an.

Willi Vonde machte auch noch einmal deutlich, dass sich die CDU dem Wunsch der Herlinghäuser nicht verschließe, aber 350.000 Euro aus der Stadtkasse für einen 820 Meter langen Radweg sei »ein Schluck über den Durst« und im Interesse der Gesamtstadt deutlich zu teuer.

Ebenso klar äußerte sich CDU-Stadtverbandschef Hubertus Kuhaupt. Der Wunsch nach einem Radweg sei nachvollziehbar. Jedoch mitten im Jahr einen solch teures Projekt mit solchem Nachdruck aus der Stadtkasse zu fordern, gefährde den kommunalen Frieden. Kuhaupt bezeichnete das Ansinnen sogar als »Unverschämtheit«. Würden alle Orte so agieren, »fliegt uns der Haushalt um die Ohren«. »Die Sache ist inhaltlich in Ordnung, die Form aber nicht«, sagte Kuhaupt.

In diesem Zusammenhang hängt offenbar auch der Haussegen zwischen der Ortsbeiräten in Herlinghausen und Dalheim schief. In einer E-Mail an Bürgermeister Michael Stickeln bezeichnete Dalheims Ortsvorsteher André Flore das Radwegprojekt als »überheblich« und »sinnfrei«. Es gebe schon heute genügend Möglichkeiten, gefahrlos mit dem Rad von Herlinghausen nach Dalheim zu gelangen.

Bericht: Westfalenblatt vom 21.11.2019 (Jürgen Vahle)